Lesementoren – Aktivierung von Freiwilligen

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Angelika Blickhäuser, AWO Köln, beim open Transfer CAMP am 7.6.2013 in Köln

 

 

Die Session zu den Lesementoren der AWO Köln entwickelte sich zur Diskussion darüber, warum in vielen Engagement-Bereichen Männer und Migranten unterrepräsentiert sind und welche Wege der Ansprache Erfolg versprechen.

 

Angelika Blickhäuser von der AWO Köln stellte in der Session ihr Projekt Lesementoren vor. Initiiert vom AWO-Verband Köln, vermittelt das Projekt Ehrenamtliche als Lesementoren für Kinder und Jugendliche, die ohne Leistungsdruck Freude am Lesen entwickeln sollen. Eltern und Schulen können den Lesementoren Kinder und Jugendliche für die Förderung vorschlagen. Die Teilnahme an den wöchentlichen Lesestunden, die außerhalb von Schule und Unterricht stattfinden, ist freiwillig und kostenlos. Die Kinder und Jugendlichen lesen in Einzelbetreuung ein Buch und tauschen sich darüber mit ihrem Mentor aus. Neben dem Lesen Lernen geht es hierbei auch um Zeit und Zuwendung für die Mentees. Ein positives Ergebnis sei das gesteigerte Selbstbewusstsein, das bei den Mentees durch die Förderung entstünde. Die Mentoren werden für ihre Arbeit 1 bis 2 Tage lang geschult.

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Durch die Qualität der Arbeit und klassische Pressearbeit wuchs das Projekt schnell: Zu einerInfoveranstaltung im Februar 2010 für Ehrenamtliche kamen 300 Interessierte statt der erwarteten 100. Die Bewältigung dieses Andrangs stellte das Projekt vor Schwierigkeiten.

Blickhäuser berichtete weiter vom Finanzierungsmodell der Lesementoren. Das Projekt sei in Räumlichkeiten der AWO angesiedelt und verfüge über wichtige Kooperationspartner wie die Freie Volksbühne Köln e. V., die Stiftung Kultur der Sparkasse Köln/Bonn und die VHS. Der Großteil der Mittel wird aber eigenständig durch Sponsoring und Spenden akquiriert.

Als Probleme des Ehrenamtsprojekts benannte Blickhäuser den geringen Anteil von Männern (ca. 14 %) sowie von Migranten als Lesementoren (ca. 4%). Dies stehe dem eigentlichen Anspruch entgegen, dass die Leseförderung ohne Klischeedenken stattfinden und sich gleichermaßen an Mädchen wie Jungen mit und ohne Migrationshintergrund richten solle. Durch den Projektschwerpunkt „Lesementor interkulturell“ werde versucht, mehr Migranten als Mentoren zu gewinnen.

An diesem Punkt setzte die anschließende Diskussion an. Es wurde über Ursachen und Wirkungen der Unterrepräsentationen von Männern und Migranten gesprochen. Als ein strukturelles Problem wurde die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung benannt, die sich auch im Ehrenamtsbereich zeige. Ähnlich wirksam seien kulturelle Vorstellungen von Geschlechterrollen, die das Lesen und die Lesevermittlung traditionell als eine weibliche Vorliebe und Aufgabe definierten. Auch die Unterrepräsentation von Migranten in der allgemeinen Projektarbeit wurde angesprochen. Speziell käme für das Projekt der Lesementoren hinzu, dass das durchschnittliche Alter der Mentoren bei 55+ liege. In diesem Altersbereich gebe es weniger ansprechbare Migranten, die sich für ein solches Projekt engagierten.Als eine mögliche Lösung wurde die direkte Ansprache für das Projekt, z. B. von Männern im Bekanntenkreis genannt, um mehr männliche Engagierte zu gewinnen.

Es blieben die Fragen bestehen, wie insbesondere eine strukturelle Unterrepräsentation von Migranten im klassischen Engagementbereich aufgehoben und einer traditionellen geschlechtlichen Arbeitsteilung in Projekten entgegengewirkt werden kann. Diese Fragen stellen sich noch einmal mehr in pädagogischen Projekten, die einen anderen Vermittlungsanspruch ihren Mentees gegenüber haben.

Foto: Milos Djuric

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