Verein 3.0: Land – Verein – Digitalisierung

Anja Lothschütz von WerteWissenWandel beim openTransfer CAMP am 30.03.2019 in Frankfurt/Main

“Schützenfest statt Steuererklärung. Bolzen statt Buchführung. Vergnügen statt Verträge” – mit diesen Slogans möchte die gerade entstehende E-Learning-Plattform “Verein 3.0” gemeinnützige Projekte entlasten, und ihnen endlich wieder Zeit für die Dinge geben, die wirklich Spaß machen und den Kern ihres Zwecks ausmachen.

Die Plattform „Verein 3.0“ hält für Vereine Webinare, How-to-Videos, Mustervorlagen und persönliches E-Coaching bereit, unter anderem um bürokratische Hürden zu meistern. Neben einer E-Learning-Bibliothek erhalten Vereine auch die Möglichkeit, die Geschichte ihres eigenen Engagements zu erzählen. Ganz besonders ländliche Vereine sollen von dem neuen Angebot profitieren. Momentan wird ein Modellprojekt im Odenwaldkreis getestet, im April 2019 soll die Plattform dann deutschlandweit an den Start gehen.

Foto: CC BY-NC-SA 2.0 / Andi Weiland / Stiftung Bürgermut

Vereinen fehlt oft der Wille zur Zusammenarbeit oder?

Doch die Vorraussetzung für eine erfolgreiche Online-Community ist der Wille zur Zusammenarbeit! Vereine müssen bereit sein, ihr Wissen zu teilen und Wissen von anderen anzunehmen. Anja Lothschütz diskutierte deswegen in ihrer Session darüber, was Vereine zur Kooperationen motiviert – und was sie davon abhält.

“Es gibt viele Plattformen, die nach dem Open-source-Prinzip arbeiten. Ich sehe die Krux beim Schritt vorher. Wie kriegt man die Leute dahin zu sagen: ‘Ich nehme das in Angriff und vernetze mich mit anderen Vereinen?’“, fragte Anja Lothschütz. Sie vertrat die These: “Viele Vereine wollen sich gar nicht öffnen!”

Was braucht es, um Synergien besser zu nutzen?

Gleichzeitig können viele Vereine im ländlichen Raum nur überleben, wenn sie damit beginnen, ihre Infrastruktur und Ressourcen zu teilen. Gemeinsam diskutierte das Plenum Gelingungsbedingungen dafür, dass sich Vereine zielführend austauschen:

  • “Es braucht immer jemanden, der den Hut auf hat“

Öffnung und Austausch entstehen nicht von selbst. Es muss jemanden geben, der den ersten Schritt geht! Besonders viel Vertrauen wird geschaffen, wenn dies eine übergeordnete Instanz ist, zum Beispiel aus der Kommunalpolitik oder aus einer neutralen Organisation.

  • Öffnung lebt davon, dass alle mitmachen

Querschnittsthemen dürfen nicht nur von einem Verein geprägt sein, jeder muss sich im Austausch und in der Diskussion wiederfinden können.

  • Neue Impulse

Plötzliche gemeinsame Herausforderungen – wie zum Beispiel die Einführung der DSGVO – kann die Bereitschaft zum Austausch fördern, weil plötzlich alle merken: „Wir haben ja das gleiche ungelöste Problem!“

  • Und nich zuletzt: Eine große Portion Mut!

Denn Mut lohnt sich! „Man muss sich an die eigene Nase packen. Zwar machen wir alle das Gleiche, aber das würden wir nie so zugeben,“ gesteht ein Teilnehmender und ergänzt: „Es ist eigentlich aberwitzig, dass sich jeder Verein seine eigene Homepage bastelt, obwohl alle vor den gleichen Herausforderungen stehen, zum Beispiel bei der Datenschutzerklärung.“

Am Ende waren sich die Teilnehmenden an der Session einig: „Wir haben mehr gemeinsam, als wir denken!“

https://wertewissenwandel.com

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