Alltagsbegleiter: Einsatz in vier Wänden
Ylva von Löhneysen, Freiwilligenkoordinatorin piano e.V., beim openTransfer CAMP am 18.02.2017 in Kassel
Wenn Geflüchtete ihre erste eigene Wohnung beziehen, ändert sich für sie vieles. Alltagsbegleiter sollen bei Renovierung, Umzug und dem Einleben in der neuen Nachbarschaft helfen.
Die Herausforderungen sind mannigfaltig: neben kulturellen- und Sprachbarrieren stehen an erster Stelle Grundbedürfnisse: Woher bekomme ich Möbel für meine Wohnung, wie sind die Regeln des Zusammenlebens im Mietshaus, wo sind die nächsten Einkaufsmöglichkeiten, wo gibt es kostenlosen WLAN-Zugang, wie lerne ich die Nachbarn kennen, was gibt es für Angebote in der Umgebung?
Ylva von Löhneysen hat die Erfahrungen gemacht, dass sich zwar insgesamt viele Menschen in der Geflüchtetenhilfe engagieren, allerdings zum größten Teil in den Erst- und Zweitaufnahmeeinrichtungen.
Haben Geflüchtete die Möglichkeit, in eine eigene Wohnung zu ziehen, fehlt es an Unterstützung und das auf allen Ebenen. Von der Renovierung über die Einrichtung, bis hin zum richtigen Umgang mit der Heizung oder Hausordnung. Auch Behörden- oder Ämtergänge im Zuge des Umzugs stellen Geflüchtete zum Teil vor große Herausforderungen.
Alltagsbegleiter sollen in Zweierteams möglichst schon Monate vor dem Umzug Kontakt zu Geflüchteten aufnehmen, um eine vertrauensvolle Basis zu schaffen. Das Angebot der Alltagsbegleiter richtet sich dabei in erster Linie an Geflüchtete, die zukünftige Mieter bei der GWG – Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Kassel sind. Das Angebot muss seitens der Geflüchteten nicht zwingend in Anspruch genommen werden, wenn ein Umzug in eine GWG-Wohnung ansteht. Alltagsbegleiter können zusätzlich auch Angebote für die Freizeitgestaltung oder den Spracherwerb anbieten. In erster Linie geht es aber darum, Hilfe bei allen Prozessen rund um die eigene Wohnung zu unterstützen.
Eine Teilnehmerin an der Session schlug vor, bei der Bewerbung des Angebotes Muttersprachler einzusetzen, die den Geflüchteten das Angebot der Alltagsbegleiter näher bringen. Bislang gibt es noch keine Flyer und auch die Öffentlichkeitsarbeit muss noch verbessert werden.
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Foto: Kurt Heldmann / otc