Arbeit in Flüchtlingsunterkünften – ein Erfahrungsaustausch

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Clelia Minnetian und Jörg Ponten von der Initiative Angehört beim openTransfer CAMP Refugee Helpers am 14.11.2015 in Berlin

Die Zusammenarbeit von Flüchtlingsinitiativen und Heimleitungen läuft längst nicht immer reibungslos. Was kann man tun, damit die Arbeit vor Ort beginnen kann und langfristig funktioniert? Die Teilnehmenden hatten viele Ideen.

 

Ehrenamtliche der Initiative „Angehört“ luden ein zu einer Session, die sich der Zusammenarbeit mit Flüchtlingsheimen widmete. „Angehört“ bereitet Asylbewerberinnen und -bewerber auf ihre erste Anhörung vor, indem sie Flüchtlinge über ihre Rechte aufklären, über Barrieren im Asylverfahren und an weitere Beratungsstellen verweisen.

Das größte Problem sahen die Teilnehmenden der Session darin, den Erstkontakt mit Flüchtlingsheimen aufzubauen, also überhaupt hereingelassen zu werden.

– Freiwillige Helfer befinden sich in einer Abhängigkeitsposition. Einerseits übernehmen sie Aufgaben, die nicht von hauptamtlicher Seite getragen werden. Andererseits sind sie auf das Wohlwollen der Heimleitung angewiesen, die entscheiden kann, wie die Zusammenarbeit aussieht und für wie lange diese andauert.

Ein junger Mann mit Bart sitzt in einem Stuhlkreis und erzählt.

– Ein Heimleiter, der bei der Session war, teilte hierzu seine Perspektive mit den übrigen Teilnehmenden. Heime seien grundsätzlich offen für alle Initiativen, die sich für alle Heimbewohnerinnen und -bewohner gleichermaßen einsetzen. Was jedoch Probleme bereite, sei Mehrarbeit, die durch das „Anklopfen“ entstehe. Daher sei es wichtig, dass ehrenamtliche Gruppen die Zusammenarbeit möglichst einfach gestalteten. Deutschkurse im Heim seien zum Beispiel eine tolle Idee. Wenn Flüchtlinge sich jedoch erst ein ÖPNV-Ticket kaufen und einen langen Weg auf sich nehmen müssten, sei das wenig praktikabel.

Während der Session wurde vermehrt Kritik an der Arbeit von Flüchtlingsheimen geäußert. Diese zielte vor allem auf die sehr unterschiedliche Qualität der Einrichtungen. Gerade das Gefälle zwischen langfristig ausgelegten Heimen und Notunterkünften sei eklatant.

-Eine Ehrenamtliche, die sich unter anderem in einer Notunterkunft im Westen Berlins engagiert, berichtete von der schwierigen Zusammenarbeit mit privaten Trägern von Notunterkünften und der mangelnden Transparenz hinsichtlich der Verträge des Sozialamtes mit jenen Firmen.

– Die Sessionteilnehmenden sprachen sich für eine stärke Koordinierung ihrer Angebote mit den Betreibern von Heimen aus. Dies schließe das gegenseitige Kennenlernen ein, um die Perspektive des jeweils anderen besser zu verstehen und gemeinsam Bedingungen und Notwendigkeiten zu formulieren.

– Ehrenamtliche sollten sich untereinander besser organisieren, um nicht in die Rolle eines Bittstellers zu verfallen.

– Es braucht mehr Lobbyarbeit, die sich für Transparenz seitens der Städte und Kommunen einsetzt.

http://angehoert.org/

Angehört erreicht man über folgende E-Mail-Adresse: angehoert@posteo.org

Foto: #otc15 (CC BY SA) / www.eventfotografie-klant.de

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