betterplace.org: Zusammen für Flüchtlinge

Andreas Schroeter von betterplace.org beim openTransfer CAMP #Ankommen am 24.09.2016 in Düsseldorf

Andreas Schroeter stellte die Spendenplattform zusammen-für-flüchtlinge.de vor und lud zu einer offenen Fragerunde ein. Die Teilnehmenden interessierten sich vor allem für die Erfolgsfaktoren von Spendenkampagnen.

Die Internetplattform Zusammen für Flüchtlinge sei von der Spendenplattform betterplace.org mithilfe einer Förderung des Bundesministeriums des Innern ins Leben gerufen worden. Sie bilde ein Werkzeug für Projekte unterschiedlicher Größe, indem sie diesen ermögliche, sowohl Zeit- als auch Geldspenden zu sammeln. Zudem biete sie eine Plattform, um Menschen auf die eigene Homepage zu lotsen. Eine Option für Sachspenden existiere nicht, allerdings gebe es Projekte, die z. B. Fahrräder für Geflüchtete sammelten und diese dann auch direkt annähmen. Das Besondere an dem Tool sei, dass man konkrete Bedarfe, z. B. „Für ein Rettungsboot brauche ich 5.000€“ formulieren könne. Die Spenderinnen und Spender wüssten dann genau, was mit Geld geschehe.
Mittlerweile umfasse die Plattform 440 Flüchtlingshilfeprojekte und 125 Ehrenamtsgesuche. Die Nutzung sei für die sozialen Projekte gratis. 4.200.000 € Spenden seien bisher gesammelt worden, die zu 100 % bei den Projekten landeten. Allerdings könnten demnächst nur noch als gemeinnützig anerkannte Organisationen Spenden sammeln.
Hinter betterplace stünden 30 Hauptamtliche in Berlin. Ihre Bezahlung sei über die Beratung von Firmen, Recherchearbeiten und Trendforschung gesichert. Zudem könne man bei Spenden an die Projekte zusätzlich Geld für betterplace.org spenden.

Ein Mann mit weißen Haaren steht vor einer Gruppe Zuhörer und erzählt.

Erfolgsfaktoren für Projekte
Ein Teilnehmer berichtet, dass er bisher an zwei Spendenläufen teilgenommen, aber mit beiden kaum Geld eingenommen habe. Andreas Schroeter dazu: Das sei ein typischer Fall. Leute suchten nicht nach Projekten, um dann zu spenden, sie spendeten vielmehr an ihnen bekannte Projekte. Die Kunst bestehe darin, die Leute über Offline-Kommunikation auf die Homepage und die betterplace.org-Seite zu leiten. Auch solle man Facebook nutzen, um die eigene Arbeit zu präsentieren und zur Spendenseite zu verlinken. Besonders gut funktioniere es aber, die Idee über persönliche Kontakte zu verbreiten. Generell gelte: Je interessanter das Thema und je mehr es emotional anspreche, desto mehr werde gespendet.

Weitere Tipps des Sessiongebers:
– Textqualität: Der Leserinnen und Leser im Netz wollten alle Informationen in drei Zeilen haben. Deshalb gelte: alle relevanten Informationen in den Header, die ausführlichere Erklärung in den Fließtext. Der Titel müsse die Leute ansprechen, vor allem bei der Ehrenamtsgewinnung.
– Bildqualität: Ein Foto oder Video in guter Qualität einbinden und möglichst Menschen zeigen. Das spreche die Leserinnen und Leser am meisten an.
– Laufende Kommunikation: (Potenziellen) Spenderinnen und Spendern immer wieder Updates zum Projekt schicken – sowohl auf Facebook als auch auf der Homepage, um alle Zielgruppen zu erreichen.
– Regional agieren: Viele Firmen wollten gerade in der Vorweihnachtszeit spenden und vor allem, wenn sich dies in den neuen Medien Resonanz finde. Dies funktioniere besonders gut regional. Welche Firmen im Umkreis könnte man als Sponsor ansprechen?
– Kreativ sein: Man könne zum Beispiel Spendenverdopplungsaktionen durchführen oder Aktionstage wie den Giving Tuesday nutzen.
– Notfalls auslagern: Ein Problem sei, dass die Spendenkampagne hohe Multimedia-Kompetenz und viel Social-Media-Erfahrung erfordere. Eine Lösung könne darin bestehen, das Marketing und den Webseitenbau abzugeben: Viele Professoren etwa suchten händeringend nach praktischen Projekten für die Studierenden.

Ein Zeitfenster gebe es nicht, erzählte Andreas Schroeter. Aber: „Je kleiner und übersichtlicher man die Bedarfe erkennen kann, desto mehr wird gespendet“. Die Kunst bestehe darin, diese konsequent herunterzubrechen. Die Leute müssten sich trauen, auch 5 € zu spenden. Bei einem Gesamtziel von 15.000 € würden mehr Leute spenden als bei einem Ziel von 2.000.000 €. Es sei dann im Anschluss auch einfacher, konkret über Erfolge zu berichten und sich zu bedanken.

Insgesamt funktioniere die Spendenplattform gut, aber es müssten auch andere Kanäle genutzt werden. Hier biete sich ein Termin in der betterplace-Beratung an.

https://www.zusammen-fuer-fluechtlinge.de/

Foto: Thilo Schmülgen

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