„Bildung braucht Sprache“: Wie die Verankerung von Programmen in der Kommune gelingt

Icon__btn_Dokumentation_grossSession von Ina Bömelburg (Stiftung Mercator) und Svenja Butzmühlen (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung) beim openTransfer CAMP – Kleine Helden am 4. Dezember 2015 in Essen

 

Wie kann es gelingen, Kommunen so einzubinden, dass durch Stiftungen angestoßene Programme nach Ende der Modellphase verstetigt werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Session.

 

Ziel des Programms „Bildung braucht Sprache” ist eine bessere Zusammenarbeit zwischen Kitas und Grundschulen sowie eine stärkere Einbeziehung der Eltern bei der Sprachförderung. Dazu werden Tandems aus Kitas und Grundschulen gebildet, die bei der Sprachbildung gut abgestimmt zusammenspielen. Das Programm stellt keine fixen Instrumente zur Verfügung, sondern stößt – aufbauend auf bereits bestehende Aktivitäten – einen Qualitätsentwicklungsprozess an. Teil dieses Prozesses sind etwa Fortbildungen und Vernetzungstreffen. Außerdem erhalten die Kitas und Schulen je nach Bedarf eine Praxisbegleitung vor Ort.

Wichtig Teil des Programms ist es, die Kommunen von Anfang an mit ins Boot zu holen. Gründe für die Verankerung in der Kommune sind:

  • Vermeidung von Parallelstrukturen
  • Einbindung von Vorerfahrungen
  • Zusammenspiel von Behörden und Zivilgesellschaft
  • Verstetigung der Projektergebnisse

Kommunen werden eingebunden, indem sie zunächst bei der Auswahl von Kitas und Schulen für das Programm mitbestimmen. Insbesondere bei der Ansprache von Kitas können Kommunen eine wichtige Hilfe sein, um Ansprechpartner zu vermitteln. Schließlich gibt es bei Kitas im Gegensatz zu Schulen keinen zentralen Ansprechpartner. Anhand der Resonanz vonseiten der Kommunen (teilweise verhalten, teilweise positiv) fand auch die Auswahl der Standorte statt. Wie die Kommunen eingebunden sind, variiert: Das gilt sowohl für die Ansprechpartner, die mal im Jugendamt, mal im Inklusionsbüro oder an ganz anderer Stelle sitzen, als auch für die Intensität. Manche Kommunalmitarbeiter bekommen Arbeitszeit für das Programm zur Verfügung gestellt, andere erledigen es „on top“ zu ihren regulären Aufgaben. Die Erfahrung habe gezeigt, dass die Verwaltungsmitarbeiter mit der Zeit mehr Aufgaben übernähmen.

Ein Frau redet vor einem kleinen Publikum.

Tatsächliche Verstetigung? 

Der Lackmustest, ob die Projekte tatsächlich auch nach Ende der Förderung verstetigt werden, steht noch aus. Es lassen sich aber Verstetigungstendenzen in den geförderten Schulen und Kitas beobachten, z.B. in Form von Kooperationsverträgen. Aber man bemühe sich auch, die Verankerung in der Kommune weiter voranzutreiben, indem man regelmäßig das Gespräch mit Entscheidungsträgern sucht. Diese Bemühungen könnten unter Umständen auch in verbindlichere Formen überführt werden, wie z.B. einen Vertrag, mit dem sich die Kommune dazu bereit erklärt, die Anwendung der Projektinstrumente zu verstetigen.

Außerdem thematisierten die Programm-Macher die Chancen und Möglichkeiten der im Projekt entwickelten Instrumente auf der Landesebene. Auf diese Weise sollen sowohl Schulen als auch Kommunen zusätzlich dazu motiviert werden, sie aufzugreifen. Und nicht zuletzt werde mit dem Leitfaden zur Qualitätsentwicklung ein Produkt erarbeitet, der anderen Akteuren zur Verfügung gestellt werden kann. Hier bestehe die Herausforderung jedoch darin, einen Weg zu finden, dass die Anleitung wirklich zur Anwendung kommt und nicht – wie so oft – in der Schublade verschwinde. Insgesamt müsse auch darüber nachgedacht werden, welche Projektlaufzeiten sinnvoll sind. Die Verankerung in den regulären kommunalen Strukturen benötigt nun einmal Zeit.

Foto: #otc15 (CC BY SA) / Jennifer Braun

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