Erzähl davon: Digitales Lernen / Online-Kurse erstellen

Katrin Gildner und Luisa Blendinger von erzähl davon beim openTransfer CAMP Digitalisierung am 20.4.2018 in Stuttgart

„Tue Gutes und erzähl davon!” Damit Vereine, Hochschulgruppen und sozialen Initiativen diesem Motto folgen können, haben Katrin Gildner und Luisa Blendinger das Projekt „erzähl davon“ ins Leben gerufen. Auf einer Online-Plattform bieten sie zeit- und ortsunabhängige Kurse rund um Kommunikation an.

Zum Einstieg berichten Katrin Gildner und Luisa Blendinger, was sie beim Aufbau ihrer Plattform selbst über Digitales Lernen gelernt haben:

  1. Was ist ein Online-Kurs?
    „Online-Kurs“ ist ein schwammiger Begriff, der oft mit verwandten Formaten, z. B. Webinaren verwechselt wird. Er enthält neben Vorträgen weitere Materialien und Aufgaben und leitet zum systematischen Lernen an.
  2. Online vs. offline
    Eine der größten Herausforderung eines Online-Kurses ist das Fehlen des direkten Feedbacks durch die Teilnehmenden. So kann man nicht flexibel auf Fragen eingehen oder spontan die Methode der Dynamik im Kurs anpassen. Es ist daher sinnvoll, ein Seminar erst einmal „offline“ durchzuführen, um das entsprechende Feedback dann in die Online-Variante einzuarbeiten.
  3. Kursplanung und -struktur
    Beim Zuschnitt der Module eines Seminars sollte man folgende Fragen beachten: Wer ist meine Zielgruppe? Was möchte ich überhaupt vermitteln? Welche Informationen gibt es zu dem Thema bereits? Eine gezielte und begrenzte Auswahl des Lernstoffes ist für die Lernenden oft hilfreicher als massenhaft Informationen. Anders formuliert: „Man muss nicht alles reinklotzen, nur weil es geht.“
  4. Auswahl und Produktion der Inhalte
    Ein gutes Mittel, Inhalte zu transportieren, sind Interviews mit Expertinnen und Experten. Statt mit ihnen allgemeine Themen zu besprechen, die sich einfach recherchieren lassen, eignen sich vor allem Detailfragen zum Spezialgebiet der Fachleute. Bei der Auswahl des Mediums sollte im Vordergrund stehen, welches Medium das sinnvollste für den entsprechenden Inhalt ist. Außer Videos sind z. B. auch Podcasts denkbar. Empfehlenswert sind haptische Begleitmaterialien, z. B. „Checklisten zum Anfassen“.
  5. Tipps für das konkrete Vorgehen
    Beim Erstellen und Bearbeiten von Online-Kursen sollten immer Feedback-Schleifen mit der Zielgruppe eingeplant werden. Vorlagen wie Interviewleitfäden, Modulstruktur, Grafiken etc. machen die eigene Arbeit leichter. Alle Materialien sollten einen Wiedererkennungswert haben. Eine gut strukturierte Ablage hilft, sich nicht zu verzetteln (Stichwort „Selbstmanagement“). Entscheidungen über die Technik sollten erst dann getroffen werden, wenn das Konzept steht.
  6. Verbreitung und Vermarktung
    Bevor man mit seinem Angebot online geht, sollte man zwei wichtige Entscheidungen treffen: Kostet das Angebot etwas für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer oder ist es kostenlos? Müssen sich die Lernenden anmelden oder nicht? Außerdem sollten die Inhalte des Kurses ständig aktualisiert und weiterentwickelt werden.

Die Session-Teilnehmenden nahmen die Plattform „erzähl davon“ sehr positiv auf und gaben den beiden Gründerinnen Tipps, wie sie ihr Angebot weiterentwickeln können, indem sie z. B. Referenzen einholen, Kooperationen mit Stiftungen und Expertinnen sowie Experten eingehen und darauf achten, selbst auch einen Gewinn aus der Plattform zu ziehen. So seien die beiden z. B. inzwischen zu Expertinnen für Wissensvermittlung und das Gestalten von Online-Kursen geworden.

Eine junge Frau sitzt in einem Stuhlkreis.

Gebühren: ja oder nein?
Außerdem diskutierten die Teilnehmenden darüber, inwieweit Online-Kurse kostenpflichtig sein können und sollten. Stimmt die These „Was nichts kostet, ist nichts wert“ wirklich? Werden kostenlose Angebote als Werbeveranstaltung oder als nicht professionell wahrgenommen? Bringt die Verwaltung einer geringen „Ernsthaftigkeitsgebühr“ nicht mehr Aufwand als Gewinn? Sebastian Schütz von youvo.org schlug vor, Einführungskurse kostenlos, individuelles Coaching oder Kurse für Fortgeschrittene kostenpflichtig anzubieten. Einig waren sich alle: Reine Werbeveranstaltungen sollte man stets vermeiden.

www.erzaehldavon.de

Foto: Henning Schacht

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