Heroes Köln: gegen Unterdrückung im Namen der Ehre

Jaouad Hanin, Gruppentrainer Heroes Köln, beim open Transfer CAMP #Ankommen am 24.09.2016 in Düsseldorf

Jaouad Hanin erzählte von seinem Werdegang, wie er zu den Heroes kam und wie die Organisation arbeitet. Anschließend stellten die Teilnehmenden viele Fragen und informierten sich über das Projekt und die Ziele.

Jaouad Hanin ist in Marokko geboren und aufgewachsen. Mit 23 kam er zum Studieren nach Deutschland. Nach einem Ausflug in die Gastronomie folgte ein Fernstudium in Jena  zum interkulturellen Trainer. Mit dieser Qualifikation begann er als Gruppentrainer bei der Organisation Heroes Köln.

Heroes Köln ist ein Projekt des Hennamond e. V., das 2012 in Köln startete. Hier engagieren sich junge Männer aus Ehrenkulturen gegen die Unterdrückung im Namen der Ehre und für die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen und Männern. Teilnehmer an den Workshops sind ausschließlich Männer. Pro Workshop nehmen 8-10 Jungs zwischen 16 und 22 teil.

Teilnehmende der Session

Neben den Workshops gehen die Heroes auch in Schulen und sprechen dort mit Jugendlichen. Hier wird die gesamte Schulklasse, Mädchen und Jungs, angesprochen. Die Trainer kommen immer aus der Community.

Die Teilnehmenden an der Session hatten viele Fragen zu dem Projekt:

Woher kommen die Trainer?

Heroes, so Jaouad Hanin, gingen in Schulen, machten Lesungen und erzählten meist ihre eigene Geschichte. Darüber würden Jungs erreicht, die später auch an Workshops teilnehmen könnten und auch selbst zu Trainern ausgebildet werden können. Es dauere 3-4 Monate bis eine Beziehung aufgebaut ist.

Wie stehen die Chancen, dass Teilnehmer aus ihren Denkmuster ausbrechen?

Dies sei ein Prozess. Durch Gespräche mit den Trainer kämen die jungen Männer zum Nachdenken.

Ziel der Heroes sei es zudem, über die Jugendlichen auch die Eltern zu erreichen und ins Gespräch zu kommen. Zu den Elternabenden kämen Väter und Mütter zu etwa zu gleichen Teilen.

Wer finanziert das Programm?

Mittel stellten u. a. die HIT Stiftung, Rhein Energie und diverse andere Spender zur Verfügung.

Wofür wird Geld ausgegeben?

Feste Kostenpunkte seien Räume, Bürobetrieb und die Mitarbeiter oder auch Reisekosten

Wo besteht konkreter Bedarf?

Die Akquise von Geldern, insbesondere der Kontakt zu Sponsoren.

Thema Nachhaltigkeit?

Nicht jeder könne dauerhaft erreicht werden. Manche Teilnehmende brächten die Workshops nicht zu Ende. Manchmal hörten auch Trainer auf. Trotz der Möglichkeiten, Supervision zu nutzen, könnten solche Fälle für beide Parteien belastbar sein.

Wie läuft ein klassisches Training ab?

Es gebe einen groben Ablaufplan, aber auch viel Raum für aktuelle Themen oder solche, die die Teilnehmer beschäftigten. Wichtig sei eine Diskussion auf Augenhöhe.

Die meisten Teilnehmer hätten einen muslimischen Hintergrund. Themen wie „Opferrolle“ und „Verteidigung von Religion oder Kultur“ seien daher präsent. Die Workshops fänden auf Deutsch statt. Workshops mit Flüchtlingen seien wegen der sprachlichen Barrieren mitunter schwierig. Die Jungs dürften alles sagen, es gebe kein „falsch“.

www.heroes-koeln.de

Foto: Thilo Schmülgen

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