Krümel und Klecksi: Ernährungsbildung macht in der Kita die Runde
Nicole Schlaeger von „Krümel und Klecksi“ beim openTransfer CAMP Kleine Helden am 4.12.2015 in Essen
Das Projekt „Krümel und Klecksi“ der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen macht vor, wie man Kita-Kinder für gesunde Ernährung begeistern kann. Die „Ideen-Box“ mit vielfältigen Materialien trägt das Projekt in immer mehr Kitas.
Das Ernährungsverhalten eines Menschen wird in den ersten Lebensjahren maßgeblich geprägt. Einstellungen und Gewohnheiten, die in dieser Zeit gewonnen werden, können sich massiv auf das spätere Ernährungsverhalten und damit die Gesundheit und das Konsumverhalten auswirken. Die Kita als ein Ort der Betreuung, Bildung und Gemeinschaft für Kleinkinder kann hier eine verantwortungsvolle Rolle einnehmen. Alltägliche Handlungen, wie das gemeinsame Essen, bieten dafür günstige Lerngelegenheiten. Durch den Umgang mit Lebensmitteln können motorische Fähigkeiten entwickelt, die Sinne sensibilisiert und trainiert werden, Sprache, Sozialverhalten sowie Wertschätzung als Haltung eingeübt werden.
Ideen aus der Kiste
Aus dieser Erkenntnis heraus bietet die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Kitas und ihren Trägern Beratung und Fortbildung zur Entwicklung und Umsetzung eines gesunden, vielfältigen und nachhaltigen Verpflegungsangebotes an. Sie hat zu diesem Zweck das Projekt „Krümel und Klecksi“ entwickelt, in dessen Rahmen eine ernährungspädagogische Kita-Ideenbox zum Einsatz kommt. Damit werden dem pädagogischen Personal Material und Ideen an die Hand zugeben, mit denen sie die Vielfalt der Ernährungsmöglichkeiten und -kulturen darstellen und Wege ihrer Erkundung für Kinder aufzeigen können. Über Geschichten und Bildmaterial können verschiedene Aspekte rund um Lebensmittel und Ernährung aufgegriffen und mit den Kindern erforscht werden. Erlebnisorientierung und Experimentierfreude stehen im Fokus, wenn es um die Vermittlung der Herkunft und Vielfalt von Lebensmitteln, Körperwahrnehmung und Esskultur geht. Ziel der Fortbildung für Erzieherinnen und Erzieher ist die Erstellung eines Ernährungsplanes, in den die Kinder direkt einbezogen sind. Die größte Herausforderung dabei ist, der Heterogenität der Kinder gerecht zu werden. Religiöse Einflüsse auf Ernährungsgewohnheiten oder -regeln sowie Unverträglichkeiten müssen so gut es geht aufgegriffen und berücksichtigt werden.
Vegan oder vielfältig?
Eine Session-Teilnehmerin entfachte eine Debatte über Sinn und Notwendigkeit einer ausschließlich veganen Ernährung für Kinder. Sie regte an, Ernährungsgewohnheiten und Studien kritisch zu hinterfragen, die den Verzehr von tierischen Produkten als notwendig bezeichnen. Dem gegenüber standen Bedenken anderer Session-Teilnehmenden. Die Session-Geberin Nicole Schlaeger wies darauf hin, dass neben ethisch-moralischen Einstellungen, welche die rein vegane Ernährung auch für Kinder proklamieren, unbedingt medizinische und ernährungsphysiologische Aspekte berücksichtigt werden müssen. Sie stellte klar, dass Kinder, die sich rein vegan ernähren, eine regelmäßige ärztliche Begleitung erfahren sollten, um Mangelentwicklungen zu erkennen und vorzubeugen zu können. Weitere Teilnehmende der Session betonen, dass es in der Kita um die Darstellung und Erkundung von Ernährungsvielfalt sowie ihren ökologischen Zusammenhängen ginge. Eine einseitige, ideologische Herangehensweise sei dort nicht angebracht.
Die Kita-Ideen-Box wurde 2013 entwickelt und kann in allen 16 Verbraucherzentralen Deutschlands erworben werden. Individuelle Fortbildungen werden bundesweit angeboten und sind noch bis mindestens Mitte 2017 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Inzwischen wurden ca. 1.000 Boxen verteilt.
https://www.vz-nrw.de/kita-ideen-box
Foto: #otc15 (CC BY SA) / Jennifer Braun
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