Migration Hub: Chancen und Unterstützung für Migranten-Organisationen
Michael Pfaff, Migration Hub Passau, auf dem openTransfer CAMP Refugees am 30.04.2016 in München
Das Migration Hub möchte Initiativen, die Geflüchtete unterstützen, eine kostenfreie Plattform zum permanenten Austausch bieten und einen Raum schaffen, in dem sie ihre Angebote realisieren können. Dies sei deshalb so wichtig, so Michael Pfaff, weil viele der Organisationen nicht über die Mittel verfügten, um etwa regelmäßig eine Raummiete zu zahlen. In der Session ging es um die Sondierung der Probleme, mit denen Projekte im Bereich digitaler Flüchtlingshilfe kämpfen sowie um die Frage, worauf sich das Migration Hub konzentrieren solle, um die ganz unterschiedlichen Projekte möglichst niedrigschwellig und nachhaltig zu unterstützen.
Entstanden ist das Migration Hub 2015 in Berlin. Aus ihm seien Projekte wie Kiron entstanden, eine Online-Plattform, die webbasierte Kurse anbietet und in Kooperation mit verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland Geflüchteten dabei hilft, in reguläre Hochschulstudiengänge zu gelangen. Um die Hub-Idee über einzelne Initiativen und die Stadt Berlin hinaus zu einem Erfolg zu machen, stelle sich die Frage, welche Form das Migration Hub in Zukunft haben müsse. Die anwesenden Initiativen freuten sich über die Möglichkeit, einmal ihre Bedürfnisse an einen gemeinsamen Raum zum Arbeiten und Vernetzen zu formulieren.
Teilnehmende nennen Bedarfe
Insbesondere die rechtlich unklare Form vieler Projekte erlaube es nicht, langfristig die entsprechenden Mittel zu generieren, um einen eigenen Raum zu finanzieren. Da die Engagierten oftmals erst an der Schwelle zur Institutionalisierung stünden, fehle es den Projekten schlicht an der notwendigen Infrastruktur und Planungssicherheit. Eine jeweils spezifisch zu klärende Problematik stelle die Akquise von Räumlichkeiten für das Migration Hub dar. Während Unternehmer eher verhaltene Unterstützung signalisierten, könne die Nutzung von leerstehenden Kirchen mancherorts eine Lösung sein. In jedem Fall seien die Ansprüche an die Räume und ihre multifunktionale Nutzbarkeit groß.
Das Rad nicht neu erfinden
Wiederholt tauchte die Frage auf, warum sich immer wieder Initiativen gerade in Bereichen gründeten, in denen bereits ein Fundus gut funktionierender Projekte bestünde. In diesem Zusammenhang meinten einige Teilnehmende aus fördernden Organisationen, dass es hilfreich wäre, Ressourcen zu bündeln und auf eine Vertrauenskultur mit größtmöglicher Transparenz zu setzen. Dies würde Konkurrenzen untereinander auflösen und zu einer größeren Professionalisierung führen, die sich auch soziale Investoren wünschten.
Das Migration Hub, da waren sich die Teilnehmenden einig, könne als „sicherer Hafen“ fungieren, in dem man sich ungezwungen treffen und Serviceangebote wie beispielsweise das Unterhalten eines Sekretariats gemeinsam anbieten könne. Vor allem erhofften sich die Vertreterinnen und Vertreter der anwesenden Initiativen die Vernetzung mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachdisziplinen wie Betriebswirtschaft und technischen Berufen, um wichtige Kompetenzen zu bündeln. Dies solle jedoch so offen formuliert sein, dass sich jede Initiative genau so einbringen könne, wie es zu ihr und ihren Möglichkeiten passe. Nicht jedes Projekt wolle und könne sich umfassend engagieren.
Eine weitere Thematik, die sich wie ein roter Faden durch die Session zog, war die Frage, wohin Gelder auf gesamtgesellschaftlicher Ebene flössen. Die Teilnehmenden sahen sowohl Firmen wie auch den Staat in der Pflicht, einen finanziellen Beitrag zur Unterstützung von bürgerschaftlichem Engagement zu leisten. Hierbei müsse der Staat die Anforderung an die Bereitstellung von Mitteln vereinfachen. Es sei nicht realistisch, dass der Staat von der Zivilgesellschaft (innovatives) Engagement erwarte, dies aber nichts kosten dürfe.
http://www.startupaid.io/#!migration-hub/ncnnm
Foto: Andi Weiland / openTransfer.de
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