Offener Wissenstransfer

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Bei der offenen Verbreitung wird ein Ansatz an unabhängige Partner weitergegeben, ohne dass hierfür Verträge geschlossen werden. Der Projektgeber stellt anderen sein Wissen zur Verfügung und überlässt dabei dem Projektnehmer, welche Aspekte übernommen werden. Dies geschieht häufig in Form von Handbüchern, Vorträgen und Schulungen.

 

Ideen/Grundsätze: Die einfachste Form ist sicherlich die Weitergabe einer Idee. Somit kann eine neue Perspektive, eine neue Art des Handelns bzw. des Denkens an viele Menschen weitergegeben werden und damit ihre Wirkung erzielen. Diese Form hat viele Innovationen beflügelt wie beispielsweise die Urban-Gardening-Bewegung.

 

Projekt/Programm: Nicht jeder Projektgeber hat die Ressourcen und den Wunsch, sein Projekt aktiv in andere Regionen zu verbreiten. Die offene Verbreitung ermöglicht ihm, sein Projekt über Handbücher, Internetseiten bzw. Foren an andere weiterzugeben. Viele Projekte aus anderen Ländern wurden so nach Deutschland transferiert, etwa das Aktions-Format Carrotmob, das auf nachhaltigen Konsum zielt.

 

Technologie: Häufig wird eine neue Technologie zumeist in Form einer Internetplattform kostenfrei zur Verfügung gestellt, die viele für sich nutzen können. Die Spendenplattform Betterplace.org ist dafür ein gutes Beispiel. Sie bietet Projekten oder Organisationen einen komfortablen Kanal um, Fundraising zu betreiben.

 

Kampagnen/Meinungsbildung: Vielfach kann eine Verbesserung einer gesellschaftlichen Schieflage erreicht werden, indem durch Veröffentlichungen, Diskussionsrunden bzw. Kampagnen die öffentliche Meinung und der Gesetzgebungsprozess beeinflusst wird. Diese Form nutzen viele Organisationen als zusätzliche Strategie.

 

Für wen ist

diese Form besonders gut geeignet?

  • Für Ansätze, die einfach zu verstehen und umzusetzen sind. Je einfacher das Basismodell von anderen aufgegriffen bzw. adaptiert werden kann, desto schneller wird sich der Ansatz verbreiten.
  • Für Projektgeber, denen es wichtig ist, dass andere den Ansatz selbstständig aufgreifen und umsetzen und dass sie guten Gewissens die Kontrolle abgeben können
  • Für Projektgeber, die ihre Transferkosten so gering wie möglich halten wollen oder nicht über die Ressourcen verfügen, um ihren Ansatz eigenständig zu verbreiten
  • Für diejenigen, die ihr Wissen an Dritte weitergeben wollen, obwohl sie wenig Ressourcen haben

 

Die entscheidende Frage für den Projektgeber ist, wie viel Zeit und Engagement er für die Weitergabe seiner Erfahrungen und seines Wissens investieren will. Denn auch hier gilt:

Je weniger Wissen ich zur Verfügung stelle, desto schwerer ist es auch für andere, die Erfahrungen zu übernehmen.

Insofern kann die Vermittlung von Wissen nur erfolgen, wenn Sie sich Zeit nehmen, Ihre Erfahrungen in Form von Handbüchern, Internetseiten, Vorträgen oder Seminaren weiterzugeben. Auch wenn für Sie die Kosten im Vergleich zu anderen Strategien geringer sind, müssen Sie für sich klären, wie viel Zeit Sie in die Weitergabe investieren wollen, ohne Ihre Aufgaben in der eigenen Organisation zu vernachlässigen. Erfolgreiche Innovatoren können hiervon ein Lied singen. Das Hamburger Hauptschulprojekt etwa gewann den Carl Bertelsmann-Preis 2005. In der Folge kamen mehr und mehr Interessierte auf die Hamburger Arbeitsstiftung zu, um das erfolgreiche Modell zu übernehmen. Aufgrund des nicht vorhersehbaren Erfolgs musste schnellstmöglich eine Transferstrategie gefunden werden, die eine Weitergabe ermöglichte, die möglichst geringe Ressourcen beansprucht. Die Lösung war hier der offene Wissenstransfer. Er ermöglichte es, das Wissen und das Konzept an andere Regionen mit der Hilfe von Schulungen und einer Datenbank weiterzugeben. Die Arbeitsstiftung konnte somit in den letzten Jahren ihren Ansatz in 17 Regionen weitergeben.

 

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