Kleiner Exkurs Qualitätsmanagement – nein danke!?
Wie man es auch dreht und wendet, das Projekt ist nun dabei, ein Qualitätsmanagement einzuführen! Dabei ist das Thema „Qualitätsmanagement“ mit vielen Vorbehalten belastet. Wer denkt nicht sofort an langwierige Zertifizierungsprozesse, strikte Vorgaben, Dokumentationspflichten, Prüfungen und andere Hürden, die die eigentliche Arbeit stark beeinträchtigen?
Nachdem ich selbst als Teilnehmer unterschiedliche Einführungen von Qualitätsmanagement (QM) erleben durfte, sehe ich durchaus positives Potenzial im Qualitätsmanagement. Zunächst einmal sollte man sich freimachen von den umfassenden Prozessen, in denen sich große Träger nach DIN zertifizieren lassen. Ein solcher Umfang steht für einen Projekttransfer in keinem Verhältnis. Vielmehr geht es darum, einige Kerninstrumente des Qualitätsmanagements zu nutzen:
- Beschreibung von Abläufen (Prozessbeschreibung)
- Grafische Darstellung von Abläufen (Flussdiagramm)
- Erstellung von einheitlichen Dokumenten (Formulare, Checklisten etc.)
- Grafische Darstellung der Projektstruktur (Organigramm)
- Sammlung aller Dokumente und Beschreibungen in einem Qualitätshandbuch
Diese übersichtliche Aufstellung relativiert den Aufwand in meinen Augen schon wieder deutlich.
Ein weiteres Vorurteil im Zusammenhang mit Qualitätsmanagement besteht in der Vorannahme, dass im QM alle Arbeitsabläufe extern strikt geregelt und reglementiert sind und diese Normungen keine persönlichen Freiräume mehr zulassen.
Diese Vorannahme scheint sich in der Praxis immer wieder zu bestätigen, ist aber nicht die ursprüngliche Idee des Qualitätsmanagements:
Qualitätsmanagement bildet die guten und bewährten Arbeitsweisen eines Projekts ab und ermöglicht anderen, von diesen Erfahrungen zu profitieren.
Und damit sind wir wieder bei der Ausgangsfrage: Wie können alle Projektbeteiligten wertschätzend in den QM-Prozess eingebunden werden?
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