Menschen in die Selbständigkeit begleiten

Saskia Frings, Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Solingen e.V., beim openTransfer Camp #Ankommen am 14.10.2017 in Düsseldorf

Bei der Integration der nach Deutschland geflüchteten Menschen stehen derzeit besonders die Arbeitsmarktintegration und die Selbstständigkeit im Mittelpunkt. Saskia Frings berichtet in ihrer Session von der Gründung eines Unterstützerkreises in Solingen und über gegenwärtige Herausforderungen.

Im Jahr 2015 kamen besonders viele Menschen nach Deutschland. Für mehrere Tausend sollte Solingen vorläufiges Ende ihrer Flucht werden. Viele Einheimische wollten in dieser Situation ihren Beitrag leisten und helfen. Doch den städtischen Behörden gelang es seinerzeit nicht, eine passende Koordinationsstelle zu schaffen, um Engagierte zu organisieren. Eine der seinerzeit engagierten Bürgerinnen und Bürgern war Saskia Frings. Sie entschloss sich deshalb, den Flüchtlingshilfe Solingen e.V. zu gründen, um als Dreh- und Angelpunkt für Unterstützerinnen bzw. Unterstützer und Schutzbedürftige zu fungieren. Aus einem anfänglichen Unterstützerkreis von knapp zehn Mitstreiterinnen und Mitstreitern entwickelte sich ein Verein mit insgesamt über 200 Bürgerinnen und Bürgern, die sich in den vergangenen Jahren freiwillig für die Flüchtlingshilfe in Solingen engagiert haben. Saskia Frings selber pausierte ihren Beruf, um sich ganz dem Verein zu widmen.

Eine Frau mit Mikrofon spricht vor einer Gruppe von Menschen.

„Die Integration in den Arbeitsmarkt ist eine Frage der Würde“
Für Saskia Frings steht fest: Ein festes Arbeitsverhältnis ermöglicht Geflüchteten nicht nur ein geregeltes Einkommen, sondern durch den Kontakte mit Arbeitskolleginnen und –Kollegen auch die Teilhabe an der Gesellschaft. Doch viele Geflüchtete seien für den Arbeitsmarkt trotz handwerklicher und fachlicher Qualifikation nicht attraktiv genug. Dabei handelt es sich nach Saskia Frings um jene im Alter 40+, die trotz einer erlernten und im Heimatland ausgeübten Profession, keinen beruflichen Anschluss in Deutschland finden können.
Dieses Schicksal teilen sie mit vielen einheimischen Langzeitarbeitslosen, die ebenfalls Unterstützung bedürfen. Um an dieser Stelle anzusetzen, mietete der Flüchtlingshilfe Solingen e.V. einen Laden mit einer Fläche von 250 m². Im Sinne einer Plattform steht die Fläche jenen zur Verfügung, die ihren Beruf ausüben wollen, aber im regulären Arbeitsmarkt nicht Fuß fassen können. So eine Gruppe aus syrischen und irakischen Schneidern: Viele Flüchtlingsunterkünfte hätten mangels Ressourcen keine Gardinen besessen,weswegen die Bewohner ihre Bettlaken zur Abdeckung der Fenster genutzt hätten. Aufgrund zunehmender Beschwerden musste reagiert werden; die Schneider nutzten dasLadenlokal, um Vorhänge und Gardinen für über 100 Apartments zu nähen.

Kreative Ansätze für die Zukunft
In ihrer Session berichtete Saskia Frings von ihren Visionen und Ideen, langfristig eine verwaiste Hauptstraße in Solingen zu revitalisieren. In leer stehenden Geschäften und Läden soll es Langzeitarbeitslosen und Geflüchteten ermöglicht werden, ihre Dienstleistungen und Waren anzubieten. Die erbrachten Leistungen sollen dann mittels eines Tauschmodells gehandelt werden. Karl-Heinz Kock, Vorsitzender der Zeitvorsorge Köln e.V., bestärkte die Sessiongeberin, indem er von den positiven Erfahrungen seines Vereins im Bereich „Zeitvorsorge“ berichtete. Zusätzlich wurde der Vorschlag gemacht, eine Komplementärwährung – ähnlich dem Rheingold und dem Chiemgauer – einzusetzen.

http://www.fluechtlingshilfe-solingen.de/

Fotos: Thilo Schmülgen / opentransfer.de

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