Spielkampagne: Kindheit – aufs Spiel gesetzt?!

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Nicola Hengst-Gohlke von der Spielkampagne beim openTransfer CAMP Kleine Helden am 4. Dezember 2015 in Essen

 

Wie kann das Spielen von Kindern unterstützt werden – in Kindergärten, Kitas und Familien? Wie kann ein Spiel-freundliches Bewusstsein bei Erwachsenen gefördert werden? In der Session wurden Ansätze und Projekte vorgestellt, diskutiert und neue Ideen entwickelt.

Nicola Hengst-Gohlke hat die Initiative Spielkampagne gestartet, die dem menschlichen Grundbedürfnis nach dem Spielen mehr Zeit und Raum geben will. Auf der Plattform werden Projekte, die das Spielen fördern, vorgestellt und auf einer Karte verzeichnet. Es finden sich Anregungen und Argumente für das Spielen sowie Hintergrund-Artikel und Interviews.

Welche Bedeutung hat das Spielen für Kinder?
Das Spiel bedeutet für Kinder einen Raum der Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstfindung. Denn das Kind ist beim Spielen Akteur der eigenen Handlung. Im zweckfreien Spiel können Kinder sich erproben, experimentieren und Kreativität entwickeln. Es fördert die Entwicklung des Kindes, das im Spiel viel lernen kann – fachlich, sprachlich und sozial. Um spielen zu können, werden nur zwei Dinge benötigt: Zeit und Räume. Durch Leistungsdruck, Terminstress und Kontrolle seien die aber auch schon bei kleinen Kindern oft gar nicht mehr vorhanden.

Eine Frau spricht vor einem Publikum und zeigt mit der Hand auf etwas außerhalb des Bildes.

Der Ansatz von Erwachsenen sei es, Strukturen zu schaffen, damit Kinder spielen können. So sei zum Beispiel der Spielplatz ein von Erwachsenen erdachter Ort, der nicht nötig wäre, wenn das Spielen überall möglich wäre.

Wie kann das Spielen von Kindern unterstützt werden?
-Durch Projekte, wie „Unsere Lieblingsorte“, eine künstlerisch-spielerische Intervention in Mettmann: Hier füllten Kinder zum Beispiel eine kleine Lücke in einer Treppe mit Legosteinen auf.
-Die Eltern können an Kindergärten und Schulen über die Bedeutung des Spiels aufgeklärt werden. Als Idee brachten Teilnehmende der Session ein, dass ein Elternabend mit einer Partie „Mensch ärger dich nicht“ begonnen werden könne. Daran könne gezeigt werden, was Kinder aus dem Spielen lernen – in diesem Fall z. B. Farbenlehre, Mathematik, Sozialkompetenz und Sprache. Die wesentliche Botschaft an die Eltern sei: Spielen ist Bildung. Und es sei wichtig, ihnen deutlich zu machen, dass nicht viel gebraucht wird, um Kindern das Spielen zu ermöglichen. Denn: Ein Kind spielt von alleine, es braucht nur Zeit und Raum dafür.
-Auch die Gestaltung von Kindergärten und Kitas kann das Spielen fördern. Es gibt beispielsweise Kindergärten, die komplett draußen sind. Sie haben lediglich einen kleinen Raum zum Essen oder zum Aufenthalt bei gefährlichem (nicht schlechten!) Wetter.
-Erwachsene – egal ob Eltern, Erzieher/innen oder Projektmacher/innen – müssen sich zurücknehmen und die Kinder machen lassen. Ängste der Erwachsenen hindern oft das Spiel der Kinder. Für Kinder ist es jedoch sehr wichtig, auch frei und ohne Aufsicht spielen zu können. Dem stünden häufig strenge Sicherheitsbedürfnisse oder –auflagen im Weg.

Welche Akteure und Kampagnen setzen sich bereits für das Spielen ein?
-Bündnis Recht auf Spiel, mit dem jährlichen Weltspieltag (www.recht-auf-spiel.de) (bundesweit)
-BAG Spielmobile (www.spielmobile.de)
-Mehr Freiraum für Kinder (www.mehr-freiraum-fuer-kinder.de) (NRW)
-Bündnis für Freiräume (www.buendnis-fuer-freiraeume.de) (NRW)
-ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen e.V. (aba-fachverband.info/) (NRW)
-Draussenkinder.info (www.draussenkinder.info) (bundesweit)

http://spielkampagne.de/

Foto: #otc15 (CC BY SA) / Jennifer Braun

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